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§;
1.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Inhaltsverzeichnis
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2. Altengerechtes Wohnen
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2.1. Räumliche Mobilität
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2.2. Die Wohnsituation alter Menschen
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2.4. Territorialprinzip und Privatsphäre
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3. Infrastruktur und Soziales Beziehungsfeld
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3.1. Der Aktionsradius
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3.2. Infrastruktur
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3.3. Die barrierefreie Umgebung
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3.4. Soziale Infrastruktur
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3.5. Orientierungshilfen
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4. Die Wohnung
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4.1. Die Nutzung des Wohnraumes
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4.2. Ergonomische Raumgestaltung
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4.3. Das Wohnzimmer
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4.4. Das Schlafzimmer
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4.5. Die Küche
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4.6. Die sanitären Anlagen
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4.7. Veränderungen der Sehfähigkeit
und des Hörvermögens
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5. Das soziale Beziehungsfeld von Mensch und
Tier
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5.1. Ergebnisse wissenschaftlicher Studien
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5.2. Die Integration in den Lebensbereich
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6. Pflegerische und hauswirtschaftliche
Dienstleistungen
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6.1. Umfang des Dienstleistungsbedarfes
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6.2. Pflege- und Krankenkassen
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6.3. Das Sozialamt
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6.4. Vereine und spezielle Programme
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Quellennachweis
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- Bei der Bearbeitung des Themas fehlt die
Betrachtung des Altenheimes als totalitäre Institution.
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2. Altengerechtes Wohnen
2.1. Räumliche Mobilität
- Bei der Planung
altengerechten Wohnens, ist davon auszugehen, dass sich die
Persönlichkeit im Alter nicht grundlegend von früheren
Lebensphasen unterscheidet. Vielmehr entsteht eine zunehmende
Ablehnung gegenüber neuen Lebensweisen. Die räumliche
Mobilität, d.h. die Bereitschaft zum Wohnungswechsel, ist
deutlich verringert. Deshalb sollte der Umzug ins altengerechte
Wohnen so früh wie möglich erfolgen.
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2.2. Die Wohnsituation alter Menschen
- Der überwiegende
Teil der Bevölkerung lebt in individuellen Wohngemeinschaften.
95 Prozent der über 60jährigen leben in Wohnungen. Da sich
folglich diese Wohnweise im Alter nicht ändern wird, muss man
sich bei der Planung darauf einstellen. Die Unterbringung in
Heimformen erscheint dadurch denkbar ungünstig. Zusätzlich
hält eine notwendige Umstellung des Menschen auf eine
kommunitäre Wohnweise ihn solange vom Umzug ab, wie er in
seiner bisherigen Umgebung ohne Probleme zurechtkommt, d.h. er muss
sich zu einem Zeitpunkt umstellen, an dem er seine täglichen
Aktivitäten schon nicht mehr in einem ausreichenden Umfang
wahrnehmen kann. Deshalb sind 67 Prozent der in ein Pflegeheim
übersiedelnden Personen bereits älter als 80 Jahre. Der
Umzug wird selten vorsorglich geplant, sondern ist regelmäßig
eine Notfallreaktion.
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Altengerechtes Wohnen
heißt demnach betreutes Wohnen. Deshalb gehe ich bei meinen
weiteren Darlegungen davon aus. Trotzdem gilt das Folgende auch für
Heime, wenngleich vieles nur sehr schwer umsetzbar ist.
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2.4. Territorialprinzip und Privatsphäre
- Unter Territorialität
versteht man die Verfügbarkeit und das Nutzungsrecht, über
einen abgegrenzten Raum zu haben. Dazu gehört auch die
Möglichkeit der Zugangskontrolle und der persönliche
Gestaltung.
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Nur mit den Besitz eines
eigenen Territoriums ist die Schaffung einer Privatsphäre
möglich.
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Der Mindeststandard
sollte folglich aus einem Einzelzimmer mit eigenen Sanitäranlagen
sowie eigenem Haus- und Zimmerschlüssel bestehen. In der Praxis
werden aber neue Heime meist mit einer überwiegenden Anzahl von
Zweibettzimmern gebaut. Das wird allgemein mit dem vorhandenen
Kostendruck begründet, obwohl noch keines der wenigen Heime mit
durchgehender Einzelzimmerausstattung in Konkurs gegangen ist.
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3. Infrastruktur und Soziales
Beziehungsfeld
3.1. Der Aktionsradius
- Der Aktionsradius des
Menschen erweitert sich nach der Geburt ständig und erreicht im
Erwachsenenalter seinen Höhepunkt. Spätestens am Ende der
Phase der Berufstätigkeit beginnt er sich aber dem psychischen,
somatischen und sozialen Zustand entsprechend wieder einzuschränken.
Deshalb müssen alle notwendigen Einrichtungen in direkter
Umgebung des Wohnsitzes liegen bzw. durch behindertengerechte und
ausreichend frequentierende öffentliche Verkehrsmittel
erreichbar sein.
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Diese Anbindung wird
selten in idyllischen Waldgebieten und abgelegenen Dörfern
erreicht. Statt dessen empfiehlt sich eine zentrale Stadtlage.
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3.2. Infrastruktur
- Wichtige
Dienstleister, wie Einzelhändler, Friseur, Reinigungsservice,
Restaurant, Arzt e.t.c., die die Mieter regelmäßig in
Anspruch nehmen, müssen zu Fuß erreichbar sein. Studien
ergaben, dass 90 Prozent aller Aktivitäten innerhalb des
Wohnblockes ablaufen. Darum ist es besser, die Dienstleister in den
Wohnkomplex einzugliedern und/bzw. mindestens eine Hauslieferung
abzusichern.
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Die
medizinisch-therapeutische Versorgung kann durch eine
Gemeinschaftspraxis, die zu feststehenden Termin an Ärzte und
andere medizinische Spezialisten zur Verfügung gestellt wird,
abgesichert werden. Die Einrichtung ständiger Praxen ist
natürlich vorteilhafter, da sie neben einer besseren
Versorgungslage in Notfällen, ähnlich wie die Einbindung
von Dienstleistern, auch eine bessere allgemeine Versorgung schafft.
Zusätzlich fördert das den Bekanntheitsgrad und eine
positive Resonanz in der Bevölkerung.
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3.3. Die barrierefreie Umgebung
- Wichtig für die
eigene Unabhängigkeit ist die Bewegungsfreiheit im näheren
Bereich im Umkreis des Wohnkomplexes, die Schaffung einer
barrierefreien Umgebung. Dazu gehören abgesenkte Bordsteine,
gut erreichbare Mittelstreifen, verkehrsberuhigte Zonen, gut
sichtbare Fahrbahnmarkierungen und regengeschützte
Haltestellen. Bereits in der Planungsphase muss der Träger eine
genaue Analyse der Situation durchführen und in enger
Zusammenarbeit mit den kommunalen und privaten Ansprechpartnern
entsprechende Maßnahmen einleiten. Aufgrund der angespannten
Lage der öffentlichen Kassen und zu erwartender mangelhafter
Einsatzbereitschaft privater Eigentümer, wird der Träger
der Einrichtung zwangsweise in Vorleistung treten müssen.
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Innerhalb der Einrichtung
ist schwellenloses Bauen gefordert, damit sich Rollstuhlfahrer
ungehindert bewegen können. Auch selbstöffnende Türen
und mit Bewegungsmeldern verbundene Lichtanlagen bringen für
behinderte und schwache Menschen eine wesentliche Erleichterung.
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Treppenstufen dürfen
nicht zu hoch gebaut werden, damit auch körperlich Schwache sie
benutzen können. Fahrstuhle gehören zur
Standardausrüstung, da Rollstuhlfahrer keine Treppen befahren
können. Für Notfälle sollten zusätzliche,
reservierte Fahrstühle eingerichtet werden, um eine schnelle
Erreichbarkeit aller Räume zu garantieren. Diese sollten
automatisch in der Nähe des Eingangsbereiches bzw. der
unmittelbaren Nähe der Dienstzimmer des Pflegepersonals parken.
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3.4. Soziale Infrastruktur
- Der Umfang und die
Vielseitigkeit der von einer Person aufgesuchten Orte verringert
sich aus psychischen, somatischen und sozialen Gründen. Dadurch
nimmt auch der Umfang und die Mannigfaltigkeit der aus sozialem
Erleben und Erfahrungen entstehenden Wertschöpfung ab. Soziales
Verhalten wird mangels Übung verlernt und das Vertrauen in
eigene Fähigkeiten sinkt. Das führt zu einer weiteren
Einschränkung des Aktionsradius, was wiederum mit einem Verlust
an sozialem Erleben und Erfahren einhergeht. Diesen perpetuierenden
Kreislauf gilt es mit einem vielfältigen Angebot an sozialen
Treffpunkten zu begegnen.
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Für eine möglichst
zwanglose Herbeiführung dieses Zieles sind Garten- oder
Parkanlagen besonders gut geeignet. Diese sollten innerhalb des
Grundstücksbereiches geschaffen werden, sofern sie nicht schon
direkt anliegen.
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In Gartenanlagen kann man
beispielsweise Sitzecken gestalten oder verteilt Bänke
aufstellen. Studien zufolge zählen Parkanlagen, neben
Einkaufsgelegenheiten, Restaurant und Arzt, zu den wichtigsten
Orten, die ältere Personen aufsuchen.
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In Zusammenarbeit mit der
örtlichen Volkshochschule oder anderen Trägern von
Bildungsangeboten und Gruppenaktivitäten lassen sich
regelmäßige Möglichkeiten der Zusammenkunft
gestalten, die in dafür geschaffenen, innerhalb des Komplexes
liegenden Räumlichkeiten stattfinden.
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Weiterhin kann man die
Flure, die allgemein nur als Zugangswege benutzt werden, verbreitern
und als sekundäre Wohnbereiche gestalten. Den Mietern muss
dafür die Möglichkeit der gemeinschaftlichen
Raumgestaltung gegeben werden. Dazu gehören Sitzgelegenheiten,
Sitzecken, Zimmerpflanzen, verschiedenste Wandbehänge u.s.w.
Die gemeinsame Entscheidung über die Nutzung fördert das
Enstehen sozialer Kleingruppen.
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3.5. Orientierungshilfen
- Ein positiver
Nebeneffekt dieser Raumnutzung ist die bessere
Orientierungsmöglichkeit innerhalb des Gebäudes, da sich
konkrete, leicht merkbare Orientierungspunkte finden. Bereits in der
Planungsphase sollte man alle Bereiche des Komplexes individuell
verschieden gestalten. Jedes Gebäude sollte seine eigene
Grundfarbe bekommen, die in den einzelnen Etagen und Flügeln
variierbar ist. Farbige Bänder mit Pfeilen können dann
leicht zur Auffindung des gesuchten Ortes beitragen. Zusätzlich
sind Schilder mit großen, leseergonomischen Buchstaben
anzubringen. Sinnvolle Zimmernummern (Etage 1 = 100ff, Etage 2 =
200ff) ergänzen dieses System.
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Orientierung erfolgt aber
nicht nur räumlich. Besonders alte Menschen verlieren leicht
das Zeitgefühl. Uhren, mit großen Ziffer und
Datumsanzeige ausgestattet und an markanten Stellen angebracht, sind
entsprechend hilfreich.
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4. Die Wohnung
4.1. Die Nutzung des Wohnraumes
- Die Nutzung des
Wohnraumes wird im Alter intensiver. Nach Beendigung der Phase der
Berufstätigkeit verbringen ältere Menschen
durchschnittlich weniger als drei Stunden außerhalb des
Hauses, wie Tagesablaufuntersuchungen ergaben. " Alltag im
Alter heißt vor allem Wohnalltag." (Ottmar; STE 15 Seite
7). Während die Wohnung im Erwerbsleben öfter leerstand,
werden viele Aktivitäten, die vormals zwangsweise oder bewusst
außerhalb der Wohnung durchgeführt wurden, jetzt
innerhalb der Wohnung erledigt. Das betrifft exemplarisch das
Mittagessen, das früher notgedrungen am Arbeitsplatz
eingenommen wurde.
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Zusätzlich verstärkt
sich die Beschäftigung mit der Wohnung selbst, wobei häufigeres
Reinigen im Vordergrund steht.
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41 Prozent der Menschen
über 60 leben heute in Zweipersonenhaushalten. Entsprechend ist
dem bei der Planung mit ausreichen Mehrpersonenappartments Rechnung
zu tragen.
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4.2. Ergonomische Raumgestaltung
- Viele Tätigkeiten,
die wir jetzt unbeachtet ausführen, können für uns im
Alter zur täglichen Herausforderung werden. Stellen wir uns
vor, mit 70 Jahren besuchen wir ein unbekanntes Gebäude.
Aufgrund unseres eingeschränkten Sichtfeldes und verminderter
Sehschärfe bekommen wir Orientierungsschwierigkeiten und auf
der Treppe müssen wir nach wenigen Schritten eine Pause
einlegen, weil die Stufen zu hoch für unsere schlechte
Kondition sind. Schließlich haben wir uns schon an der
schweren Eingangstür verausgabt.
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An diesem, willkürlich
herausgegriffenen, alltäglichen Beispiel sieht man bereits, wie
wichtig eine ergonomische, d.h. belastungsreduzierte, und
barrierefreie Gestaltung der Wohnumgebung ist.
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In den letzten Jahren
haben sich bereits viele Unternehmen für eine ergonomische
Gestaltung ihrer Produkte einsetzt. Dabei spielt aber weniger die
Zielgruppe der alten Menschen eine Rolle, vielmehr kaufen vor allem
jüngere Altersgruppen bewußt und zielgerichtet ein, was
auf den vorhandenen Bildungs- und Informationsvorsprung
zurückzuführen ist. Doch gibt es auch eine boomende
Industrie für den Bedarf von alten und behinderten Personen.
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4.3. Das Wohnzimmer
- Bereits im
Wohnzimmer, dem Raum mit der höchsten täglichen
Auffenthaltszeit, gibt es viele Möglichkeiten für eine
altengerechte Anpassung. So lässt sich schon mit einer
funktionell durchdachten Raumgestaltung eine Verkürzung des
täglich zurückgelegten Weges erreichen.
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Die Verlagerung des
Telefons aus dem Flur in das Wohnzimmer erspart einige
zurückzulegende Meter und führt bei Hörschwierigkeiten
zu einer verbesserten Signalerkennung. Mehrere, in mehreren Räumen
verteilte, Telefone sind aber noch weitaus effektiver und sind in
Notfällen besser erreichbar. Drahtlose Telefone sind zwar
praktisch, aber nicht in jedem Fall empfehlenswert, da sie leicht
verlegt werden können.
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Die Türschwellen
müssen immer ebenerdig gebaut werden, damit Rollstuhlfahrer sie
überwinden können.
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Bei Gehbehinderungen
helfen besonders Fernbedienungen. Sie sind heute schon für
vielseitige Einsatzmöglichkeiten erhältlich. Für
Audio- und Videogeräte werden Fernbedienungen serienmäßig
hergestellt. Universalfernbedienungen mit vergrößerten
Tasten leisten bei Wahrnehmungs- und Tastschwierigkeiten gute
Dienste. Für die Steuerung von Lichtquellen gibt es
verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Grundsätzlich
lassen sich Steuerungen schon bei der Erstinstallation einfügen.
Nachträglich lassen sich aber auch Systeme, die einfach
zwischen Steckdose und jedes beliebige elektrische Gerät
zwischengeschaltet werden, problemlos nachinstallieren.
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Bei Stühlen,
Sitzbänken, Sofas und Sesseln sollte man vor dem Kauf auf die
richtige Sitzhöhe achten. Für Rücken- und
Beinbehinderte gibt es spezielle Katapultsitze, die das Aufstehen
wesentlich erleichtern. Manuell oder motorisch verstellbare
Rückenlehnen sind generell wegen ihrer rückenschonenden
Funktion vorteilhaft.
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4.4. Das Schlafzimmer
- Mit der richtigen
Betthöhe kann man sich schon den Start in den Tag erleichtern.
Für eine gute Lage in der Nacht sorgen verstellbare
Lattenroste. Im Pflegefall gibt es zusätzlich motorisch höhen-
und ebenenverstellbare Pflegebetten, die aber nicht, wie heute in
den Heimen üblich, einen zwingenden Standard darstellen.
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Man sollte aber beachten,
dass besonders alte Menschen ein sehr feste Verbindung zu ihrem Bett
haben. Überlicherweise wurde ein neue Bett nur zur Hochzeit
gekauft. In einigen Dörfern war es sogar üblich, das am
Hochzeitstage auf einen Wagen zu laden und damit durch das Dorf zu
ziehen. Das Bett war Ausdruck des sozialen Standes und wurde zwecks
der Weitervererbung an die Kinder gepflegt. Nach dem Ableben eines
Ehegatten wurde es "geschlagen", d.h. zweigeteilt.
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Auch wenn diese Bräuche
nicht mehr verfolgt werden, so hat der alte Mensch über Jahre
oder Jahrzehnte eine intime Beziehung zu seinem Bett aufgebaut. Ein
Verlust kann zu schweren Schlafstörungen führen.
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Es ist für viele
Menschen, besonders Ältere, schwer, sich nach langer Zeit von
Möbelstücken zu trennen. Am schwersten ist aber die
Trennung von ihrem Bett. Man sollte dies also bei allen Vorschlägen,
die man alten Menschen macht, so nützlich sie auch sein mögen,
berücksichtigen.
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Die heute praktizierte
Standard - Ausstattung in den Heimen ist deshalb verwerflich, auch
wenn überall eine Mitnahme von Eigentum im Rahmen des
vorhandenen Platzes als Werbemittel verwendet wird.
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4.5. Die Küche
- Die Küche ist
funktionell ein Arbeitsraum. Sie wird durch amerikanische Einflüsse
zur Arbeitsfläche im Wohnzimmer verringert. Es gibt zwar
gegenteilige Entwicklungen, die die Küche zum Treffpunkt mit
Freunden und zur Abwicklung von Geschäftsbeziehungen, wie
beispielsweise Vertreterbesuche, wachsen lassen, doch stellt dies
Funktion einen Platzbedarf voraus, der sich nicht mit preiswerten
Wohnungsbau vereinbaren lässt und somit nicht der Wohnsituation
alter Menschen entspricht.
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Bei der Verrichtung von
Arbeiten ist besonders die Körperhaltung entscheidend. Sie
verteilt die aufzuwendende Kraft auf die einzelnen Körperteile.
-
Das größte
Regelinstrument für eine gleichmäßige
Kraftverteilung ist dabei die richtige Arbeitshöhe. Moderne
Küchen bieten deshalb ausziehbare und höhenverstellbare
Arbeitsplatten. Doch diese sind nicht für alle Tätigkeiten
geeignet. Eine höhenverstellbare Spüle wird derzeit noch
nicht angeboten. Deshalb muss man bereits vor dem Kauf die richtige
Höhe der Arbeitsfläche achten.
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Mit zunehmender
Behinderung verringert sich auch die für eine Person maximal
erreichbare Höhe. Deshalb dürfen Regale nicht zu hoch
angebracht werden. Rollstuhlfahrer können diese keinesfalls
erreichen.
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4.6. Die sanitären Anlagen
- Das Bad ist eine der
größten Gefahrenquellen im Haushalt, da durch die
vorhandene Nässe die Reibungskräfte verringert werden.
-
Besonders wichtig sind
daher rutschfeste Beläge nicht nur in der Badewanne oder der
Dusche, sondern auch auf dem Fußboden.
-
Haltegriffe, zum Beispiel
in der Dusche, am Waschbecken, e.t.c. bieten zusätzliche
Sicherheit und leisten gleichzeitig Hilfestellung beim Waschen, beim
Aufstehen vom WC oder beim Einstieg in die Badewanne.
-
Seit einigen Jahren
werden auch Badewannen mit Seitentür angeboten, wodurch man das
Übersteigen des Wannenrandes vermeiden kann. An der Wand
befestigte und ausklappbare Duschstühle befähigen auch
viele Behinderte, sich wieder selbständig zu duschen.
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Beim WC ist die erhöhte
Sitzfläche wichtig, erleichtert sie doch das Aufstehen und
Setzen für bein- und rückenbehinderte Personen.
-
Schwenkbare Spiegel
ermöglichen auch sitzenden Menschen die Kontrolle ihres
Aussehens. Höhenverstellbare Waschtische helfen die richtige
Waschhöhe zu finden.
-
Armaturen sollten leicht
und notfalls auch mit dem Ellenbogen bedienbar sein.
Einhebel-Mischanlagen erfüllen diesen Zweck ausgezeichnet. Auch
ist hier die Höhe wichtig. So muss der Hebel in der Dusche auch
von sitzenden Personen erreichbar sein.
-
Ausreichender Platz für
die Hilfestellungen durch das Pflegepersonal im Falle der
Pflegebedürftigkeit ist insbesondere im Bad und im Schlafzimmer
erforderlich, da hier die Umfangreichsten Pflegemaßnahmen
erfolgen.
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4.7. Veränderungen der Sehfähigkeit
und des Hörvermögens
- Etwa ab dem 35
Lebensjahr beginnt sich die Augenlinse zu trüben und ist in der
Folge weniger lichtdurchlässig. Daher benötigen ältere
Menschen eine gegenüber jüngeren Menschen erhöhte und
optimierte Raumausleuchtung. Diese erreicht man am besten indem man
die Anzahl der Lichtquellen vergrößert. Beispielsweise
Leselampen, Fernsehlampen oder Innenbeleuchtung in schlecht
ausgeleuteten Schränken.
-
Gleichzeitig ist aber zu
beachten, dass sich die Blendanpassung des Auges gleichfalls stark
reduziert. Dementsprechend darf die Beleuchtungsstärke auch
nicht zu groß gewählt werden. Zusätzlich sollte bei
der Hauptbeleuchtung auf dimmbare Lichtquellen zurückgegriffen
werden, um eine Schädigung des Auges durch Überblendung zu
verhindern und der ebenfalls verminderten Hell - Dunkel - Anpassung
Rechnung zu tragen.
-
Mit zunehmenden Alter
lässt die Hörfähigkeit besonders im hohen
Frequenzbereich nach. Problematisch wird dies besonders bei vielen
Alarm und Warnsignalen, für die allgemein hohe Frequenzen
verwendet werden. Im Alltag kann man dem durch Anschaffung von
Telefonen, Weckern und Türschellen mit variierbaren Melodien
entgegenwirken.
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5. Das soziale Beziehungsfeld von Mensch
und Tier
5.1. Ergebnisse wissenschaftlicher Studien
- Das Thema war
besonders in jüngerer Zeit Grundlage verschiedenster
Untersuchungen. Dabei wurde bei Menschen, die ein Haustier besitzen,
eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber
Krankheiten festgestellt. Besonders deutlich wird dies bei
Herzkrankheiten. So stellte die Biologin Erika Friedmann eine
Statistik der von ihr betreuten Patienten auf. Von 28
Herzinfarktpatienten, die kein Heimtier besassen, starben 11 ( 39
Prozent). Dagegen starben nur drei von 50 gleichzeitig erkrankten
Tierhaltern ( 6 Prozent). Diese Studie ist zwar nicht repräsentativ,
aber andere Untersuchungen zeigen ähnliche Ergebnisse.
-
Weitere Nachforschungen
ergaben, dass für diesen besseren gesundheitlichen Zustand
nicht allein der Trainingseffekt, der durch die ständige
Fürsorgepflicht gegenüber dem Tier entsteht,
verantwortlich ist. Vielmehr laufen zusätzliche
psycho-somatische Prozesse ab. Beim Streicheln des Tieres kommt es
zu positiven Veränderungen von Blutdruck und Herzfrequenz. Die
spielerische Energie des Tieres überträgt sich auf den
Besitzer. Die Halter sind meist besser integriert und aktiver. "
They have the ability to fill spaces, we never knew they were empty.
" (Patrick Stewart) Auch kommt es seltener zu Selbstmordfällen,
da das Tier nicht allein gelassen werden kann. In Krisenzeiten
verstärkt sich die Bindung deutlich. Besonders hervorzuheben
ist auch, dass sich die Bindung des Tieres an den Menschen nicht
ändert, unabhängig davon, ob der Mensch sich äußerlich
ändert, immobiler oder inkontinent wird. Die Liebe zum Besitzer
bleibt stets erhalten. Der Forschungskreis Heimtiere in der
Gesellschaft trägt die Losung "Tiere sind der beste
Kostendämpfer im Gesundheitswesen.
-
5.2. Die Integration in den Lebensbereich
- Bei der Integration
von Tieren stand bisher immer die Hygiene im Vordergrund. Meist
wurde argumentiert, Tiere würden Krankheitserreger übertragen
und in der Altenpflege müssen klinisch saubere Bedingungen
vorherrschen. Studien haben dies aber als Umkehrung der Tatsachen
qualifiziert. Die Tiere haben mehr unter den Erregern der Besitzer
zu leiden als umgekehrt. Wobei natürlich eine normale
persönliche Hygiene vorausgesetzt wird. Lediglich eine
regelmäßige Untersuchung auf Spulwürmer sollte
erfolgen. Dann können die Tiere auch problemlos im Bett
schlafen.
-
Ferner spielt auch die
körperliche Leistungsfähigkeit eine Rolle. Solange die
Versorgung des Tieres vom Besitzer übernommen werden kann, gibt
es keine Probleme, aber die spätere Versorgung sollte so früh
wie möglich abgesichert werden. Dies hat auch einen positiven
psychischen Effekt für den Halter. Eine kurzfristige Versorgung
kann durch das Personal übernommen werden, längerfristig
muss man Mitbewohner und Angehörige hinzuziehen. Notfalls
können auch professionelle Hilfe bzw. gemeinnützige
Vereine, wie der Freundeskreis betagter Tierhalter in Moers,
hinzugezogen werden. Der Besitzer ist aber immer für die
Aufbringung der Kosten verantwortlich.
-
Neben der privaten
Tierhaltung bietet sich auch eine institutionseigene Tierhaltung an.
Dafür sind aber nicht alle Tierarten geeignet. So suchen sich
Hunde und Katzen regelmäßig Bezugspersonen, mit denen sie
intensiveren Kontakt pflegen. Dadurch können soziale Spannungen
zwischen den Bewohnern entstehen. Auch sollte die Versorgung
möglichst einfach und automatisierbar sein, wie es bei Ziegen,
Kaninchen oder Fischen möglich ist. Der Kontakt der Menschen
mit dem Tier erhöht gleichzeitig den sozialen Kontakt und sorgt
für eine bessere Integration in die Gemeinschaft.
-
Mitarbeitern sollte die
Möglichkeit gegeben werden, ihre Tiere von Zuhause
mitzubringen. Ein Feldversuch mit Hunden brachte folgendes Ergebnis:
(aus dem Manuskript des Vortrages von Frau De Smet in der Sendung
"Du Und Dein Tier" beim WDR, Köln)
-
- Prozentsatz der
Bewohner, die einen Gewinn durch den Hund antizipierten und erlebten
-
- Prozentsatz der
Befragten
-
vor dem Test nach dem
Test
-
- Gesellschaft/Freundschaft
82 89
-
Liebe/Unterhaltung 82 91
-
Unterhaltung/Spaß
84 89
-
Interesse 86 89
-
Gesprächsstoff 82 91
-
macht die Station
wohnlicher 78 91
-
- Prozentsatz der
Bewohner, die Probleme mit dem Hund antizipierten
-
- Bellen 26 2
-
Disziplin/Training 16 0
-
Stolpern über den
Hund 14 0
-
Schmutz 14 0
-
Geruch 12 0
-
Angst vor dem Hund 12 0
-
Eingewöhnung 7 0
-
Beschädigung des
Eigentums 26 2
-
Grausamkeit gegen den
Hund 5 0
-
- Die Zahlen zeigen ein
positives Ergebnis sowohl bei der Einstellung gegenüber dem
Tier, als auch beim persönlichen Miteinander der Bewohner.
-
Zusammenfassend ist
festzustellen, dass eine Integration von Tieren nicht nur für
den einzelnen Tierliebhaber, sondern auch für die Kommunikation
der Gemeinschaft positive Ergebnisse bringt.
-
6. Pflegerische und hauswirtschaftliche
Dienstleistungen
6.1. Umfang des Dienstleistungsbedarfes
- Die Pflegeleistung
kann nicht pauschal angeboten werden, sondern muss für jeden
Kunden individuell zugeschnitten werden. Dabei ist die Finanzierung
aus privaten und öffentlichen Mitteln von entscheidender
Bedeutung.
-
Das setzt eine
individuelle und objektive Beratung durch den Träger voraus.
Diese Beratung sollte nicht nur nachfragenden Kunden erteilt werden,
sondern auch durch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit erfolgen.
Ein großer Teil der alten Menschen hat heute ein sehr hohes
Informationsdefizit, was das Wissen über die vielen Leistungen
von öffentlichen Einrichtungen und Stiftungen bzw. Vereinen
betrifft. Gerade diese Menschen muss das Informationsangebot des
Trägers erreichen.
-
Geht man von einem
möglichst frühen und somit optimalen Umzug ins
altengerechte Wohnen aus, so ist zunächst kein spezieller
Dienstleistungsbedarf feststellbar, weil die Menschen noch voll
leistungsfähig sind.
-
Als erste Stufe entsteht
Bedarf nach hauswirtschaftlicher Dienstleistung. Dazu gehört
die Versorgung mit Essen, in Voll- bzw. Halbpension, die Verrichtung
von Reinigungsarbeiten und die Erledigung von Besorgungen
unterschiedlichster Art.
-
Nur ein Teil der alten
Menschen benötigt auch längere pflegerische Versorgung.
Ein wesentlicher Faktor ist dafür das individuelle
Krankheitsbild, das zu einem plötzlichen Ableben oder aber auch
intensiv-medizinischen Bedarf, aber nicht zwangsläufig zu
Pflegebedüftigkeit führt.
-
Das Wichtigste für
den Pflegebedürftigen ist die Möglichkeit in seiner
gewohnten Umgebung zu verbleiben. Dafür muss der Träger
alle Voraussetzungen erfüllen, indem er einerseits gut
ausgebildetes und ständig weitergebildetes Personal vorhält
und gleichzeitig die notwendigen Leistungen von den Pflege- und
Krankenkassen sowie dem Sozialamt einfordert.
-
Das Verbleiben in der
eigenen Wohnung kann aber nicht immer garantiert werden. Physisch
ist es von lebensnotwendigen Behandlungen in Kliniken abhängig,
wobei der Pflegebedürftige, im Rahmen seiner gesetzlichen
Entscheidungsmöglichkeiten, aber über das Unterlassen
ärztlicher Hilfe selbst entscheiden kann und muss. Der
psychische Zustand, sofern er eine Gefahr für andere Personen
darstellt und der Träger keine ausreichende Versorgung mehr
leisten kann, kann zu einem dauerhaften oder zeitlich befristeten
Aufenthalt in Facheinrichtungen führen.
-
6.2. Pflege- und Krankenkassen
- Die Krankenkassen
übernehmen die medizinische Versorgung der gesamten Versorgung.
Die Pflegekassen übernehmen aber nur Leistungen, die durch
dauerhafte Pflegebedürftigkeit entstehen. In der Praxis gibt es
aber oft Überschneidungen von Leistungsansprüchen, die von
beiden Institutionen ausnutzt werden, um sich von ihrer
Leistungspflicht zu befreien.
-
Die größten
Leidtragenden dieser Politik sind vor allem die stationären
Pflegeeinrichtungen, die durch gemeinsame Beschlüsse der Kassen
von diversen Leistungen ausgeschlossen werden. Dazu zählt die
Behandlungspflege und die Versorgung mit Pflegehilfsmitteln. Beide
Leistungsarten werden aber bei Versorgung durch ambulante Dienste
übernommen. Die letztendliche Entscheidung über die
Leistungsverpflichtungen werden deshalb vor Gericht entschieden
werden.
-
Der einzig Ausweg ist
eine rechtliche Trennung des Anbieters des Wohnraumes und der
hauswirtschaftlichen Versorgung vom Anbieter der Pflegeleistungen,
wobei dieser seinen Dienstleitungsbereich über den eigentlichen
Wohnkomplex hinaus erweitern müsste.
-
6.3. Das Sozialamt
- Das Sozialamt stellt
eine Versorgung des Menschen entsprechend des Niveaus seiner
bisherigen Lebensgewohnheiten sicher. Dabei ergänzt es die
Leistungen der Pflegekassen und ist insbesondere für den
Ausgleich kommunikativer und integrativer Verluste durch
eingeschränkte gesundheitliche Fähigkeiten zuständig.
-
Diese Vorgaben des
Gesetzgebers lesen sich zwar gut, werden aber in der Praxis nicht
umgesetzt. Der Antragsteller ist aufgrund von vielen Kann -
Bestimmungen des Bundessozialhilfegesetzes von der persönlichen
Entscheidung des zuständigen Sachbearbeiters abhängig,
welcher sich im Rahmen der speziellen Dienstanweisungen des Trägers
bewegen muß. Darum sind örtlich Ansprüche
verschieden und auch nur schwer einklagbar. Im Rahmen einer
Sozialhilfereform sollen die Leistungen zwar angeglichen werden,
aber es ist bereits absehbar, das man sich dabei auf den kleinsten
gemeinsamen Nenner, sprich Kürzung, einigen wird.
-
6.4. Vereine und spezielle Programme
- Zusätzliche
Unterstützung leisten Vereine der freien Wohlfahrtspflege. Sie
haben spezielle, meist örtlich begrenzte Hilfsangebote. Die
Palette reicht dabei von finanzieller Unterstützung für
die Anpassung der Wohnung bis hin zu kommunikativen und beratenden
Angeboten.
-
Finanzielle Leistungen
kann man auch aus verschiedenen Programmen des Bundes, der Länder
und Gemeinden erhalten. Beispielsweise zahlt das Land Sachsen -
Anhalt bis zu DM 10.000 für die behindertengerechte Anpassung
von Wohnungen. Die Angebote sind örtlich und zeitlich begrenzt.
-
- Abschliessend lässt
sich feststellen, dass wenig von dem aufgezeigten in der Praxis
bereits umgesetzt ist. Die Altenhilfe hat noch einen langen,
steinigen Weg vor sich.
-
Quellennachweis
- Ottmar, Christoph:
Die Kreise werden enger; in Studienbrief Funkkolleg Altern; Deutsche
Institut für Fernstudienforschung an der Universität
Tübingen; Tübingen, 1997
-
- Wingchen, Jürgen:
Geragogik - Lehr- und Arbeitsbuch für Altenpflegeberufe;
Brigitte Kunz Verlag, Hagen, 1996 (2. durchgesehene Auflage)
-
- Seel, Mechthild: Die
Pflege des Menschen im Alter; Brigitte Kunz Verlag; Hagen, 1997 (1.
Auflage)
-
- Funk & Wagnalls
New Encyclopedia; Funk & Wagnalls; New York, 1995
-